OpenStreetMap – Die Navikarte selbst in der Hand

Editieren von Straßen in JOSM

Heute habe ich mich wieder darüber geärgert, dass meine Karte im Navi nicht aktuell war. Naja, vertausche bei dem Wort “Navi” mal die Buchstaben und Du erhältst das Wort “Naiv”. So ist es halt, ich muss dann wohl auf die nächste Kartengeneration warten. Aber halt! Ich nutze doch die 1,59€-App namens Skobbler Navi 2, die OpenStreetMap-Daten nutzt. Da geht doch bestimmt was. Also habe ich für den mich interessierenden Bereich auf dem Computer mal die OpenStreetMap-Site aufgerufen, den Edit-Knopf gedrückt und (nach kurzer Anmeldung) die Karte halt korrigiert, so wie sie sein soll. Kann das denn tatsächlich so einfach sein? Ja, es kann! Ich konnte es nicht glauben, dass ich so einfach eine Karte aktualisieren kann und ging in den Chat von OSM (Kurzform von OpenStreetMap). Dort wurde mir freundlich bestätigt, dass genau das das Ziel sei: Jeder kann ändern und wenn er etwas falsch macht, dann wird der Nächste dann schon drüber stolpern. So funktioniert es auch seit gut 10 Jahren in meinen Wikis, der Großteil der User möchte tatsächlich konstruktiv beitragen und macht nichts kaputt. Das ist der Spirit von OSM. Nun freue ich mich über jederzeit aktualisierbare Karten und werde, falls mir wieder was auffällt, was zu korrigieren ist, den OSM-Editor JOSM nutzen, der recht intuitiv erlernbar ist und in einer Viertelstunde schöne Ergebnisse zaubert. Nicht zuletzt wird auch X-Plane in Version 10 auf OSM-Daten zurückgreifen – nicht auszudenken, wenn ich dann über falsche Straßenführungen fliegen würde ;).

Oshkosh 2011

Nach langer Vorfreude, nicht nur wegen Oshkosh, sondern auch wegen unseren Verwandten in Boston ging es dann endlich los. Ab in den Zug nach Frankfurt (oder sollte ich EDDF schreiben?) und AIRail Check-In. Na, das ging ja locker. Und nun alles Metallische aus den Taschen, iPad aus dem Rucksack raus und einmal Röntgen, bitte. Befunde können dann direkt an den Hausarzt gefaxt werden :). Von wegen. Das, was bei der Sicherheitskontrolle in den USA sehr sehr ernst gehandhabt wird, ist hier in Frankfurt heute völlig locker. Ups, hab ich doch meinen Gürtel vergessen auszuziehen. Passiert mir sonst nicht. Natürlich piept das Eingangstor der Sicherheitsschleuse. Also schnell zum Bodycheck: Darf ich fliegen? Habe ich was zu verbergen? Der Sicherheitsmann hat heute nen Clown gefrühstückt: Wurden Sie heute schon gecheckt? Nein, heute nicht, aber zuletzt etwa vor 3 Monaten. Gut, dann wissen Sie ja noch wie das geht – und drückt mir den Sensomaster in die Hand. Gut, dann andersherum. Ich leuchte ihn ab und er fällt prompt durch: Das Ding piept. Ok, nun ist er dran, scannt mich ab, aber ich bin clean. Sag ich doch. Zu guter letzt gibt es noch eine Nackenmassage von ihm, was ein Service. Den gibt es nicht mal auf Meilen…

Lightspeed Zulu und Ray Ban sitzen - alles im Lot :)Am Donnerstag ging es dann endlich vom Flugplatz KLWM aus nach KOSH los. Die Mooney schön geputzt, Öl nachgefüllt, aufgetankt, Zelt und Bier engepackt, Pre-check also ok :).

Unsere Route hattenBlindflug in den Wolken wir von KLWM (Lawrence Airport bei Boston) über KIAG (Niagarafälle) nach KOSH (Oshkosh, Wisconsin) geplant. Es ging quasi vom Osten der USA in Richtung Westen, teilweise über Kanada. Zum Glück hatten wir einen IFR-Plan aufgegeben, so dass uns die teilweise dicken Wolken auf dem Weg nicht störten. Damit konnte ich auch mal sehen, wie nützlich ein IFR-Schein sein kann, denn der halbe Weg war IMC (also so, dass man nicht nach Sicht fliegen konnte).

Vollkreise über den Niagarafällen wurden problemlos in 3000 Fuß genehmigt. Laut Plan sollten wir Rechtskreise drehen, dem Controller war das aber ziemlich egal. Als Deutsche hatten wir uns aber natürlich daran gehalten :).

Der Einflug nach Oshkosh zum Airventure 2011 war ziemlich spektakulär. 1800 ft (Fuß) Soll-Höhe, aber auf 1800 ft war auch die Wolkenuntergrenze. Gepaart mit diesiger Sicht und vielen Flugzeugen aus allen Richtungen mussten wir schon sehr viel nach draußen sehen…

Üblicherweise geht die Route über Punkt RIPON über FISK nach KOSH. Am Punkt RIPON trifft sich alles (fast im wahrsten Sinne des Wortes) und ordnet sich bis FISK ein (mehr oder weniger). Während wir exakt über den Bahngleisen mit exakt 90 kn auf exakt 1800 ft flogen, meinten viele andere offenbar, dass Toleranzen bis 50% durchaus noch vertretbar seien.

Die Controller in FISK (mit Handfunkgerät und Fernglas) schickten uns immer und immer wieder in die Warteschleife über dem See, bis wir endlich durchgelassen wurden. Mooney, rock your wings. Good rock. You are cleard to Oshkosh, have fun! So tönte es aus dem Funk. Endlich durch! Die Landung in KOSH war jedoch ebenso wie ein einfliegender Bienenschwarm. Drei Flieger auf einer Piste gleichzeitig auf verschiedenen Stellen zu landen war auch etwas Neues für mich, zumal wir vom “Green dot” schnell noch zum “Orange dot” verschoben wurden, weil unser Vordermann meinte, doch etwas früher aufzusetzen als erwartet. Aber die Mooney hat das locker mit sich machen lassen.

Nach dem obligatorischen Kuss des heiligen Bodens (schmeckt der etwa nach AVGAS?) konnten wir sagen: Wir sind da!

Standesgemäß zelteten wir direkt neben der Piste. Das brachte uns den Vorteil, dass wir morgens um 7 Uhr mit sanften 130 dB aus den startenden Warbirds geweckt wurden. Warum auch immer waren wir schon nach dem zweiten Warbird hellwach – keine Spur mehr von Müdigkeit. Aber es war ok, war es doch genau der Geruch von AVGAS 100LL, nach dem der Rasen roch und die 130 dB der Flugzeuge, die bis ins Mark gingen.

Oshkosh selbst ist eine Attraktion, die seinesgleichen sucht. Natürlich erwartet man das auch von der weltgrößten Flugshow. Hier trifft sich wirklich alles, was Rang und Namen hat. Vom Ultraleicht-Flieger bis zum Harrier oder auch dem Dreamliner Boeing 787, alles ist vertreten.

Insgesamt kamen die Flugshows nicht zu kurz. Alles, wovor mich mein Fluglehrer gewarnt hat, wurde hier demonstriert: Flachtrudeln, Flugzeuge, die wie Papier in der Luft herumwirbeln, Rückenflüge, Rückwärtsflüge (!), Fluglagen und Aktionen, die physikalisch unmöglich scheinen, wurden hier präsentiert.

Man sollte meinen, dass bei einer soclehn Show viel passieren würde. Mir sind aber nur wenige Unfälle bekannt, die allesamt glimpflich und für die Piloten gut ausgingen. Spektakulär war da sicher noch die F16, die mit zu viel Schwung auf der Piste landete und dann mit dem Ende der Piste nicht so recht klar kam. Zuletzt brach das Bugrad, als sie in die Wiese eintauchte. Leider wurde dabei die Nase der F16 schwer angegriffen – das wird teuer… Der Pilot sprang offenbar unverletzt, aber dennoch frustriert aus der Maschine.

Sehr schön waren auch die weniger spektakulären Shows, wie die EAA-Schrift am Himmel oder der Segler mit Jetantrieb, bei dem auch die passende Musik gespielt wurde. Sowas muss man einfach miterleben, es lässt sich mit Worken nicht wirklich ausdrücken. Spannung, Action und dann wieder diese Ruhe und Besinnung, Oshkosh vereint einfach alles.

Zurück ging es dann Samstag nicht mehr tief und schnell sondern eher ziemlich hoch. 13500ft über MSL ist nicht ganz meine Lieblingshöhe, ob ich mir das eingebildet hatte, weiß ich nicht, aber wirklich wohl war mir in der Höhe dann doch nicht mehr, weshalb wir dann irgendwann wieder auf rund 10000 ft runtergingen.

In einem Blog kann ich garnicht so recht festhalten, wie ich Oshkosh erlebt habe, es war aber sicherlich ein einmaliges Erlebnis, mit einer Echo-Maschine in Oshkosh einzufliegen, das berühmte “Rock your wings” zu hören (senden durfte man auf dem Funk wegen der vielen Flieger nicht!) und dann in KOSH einzuschweben. Wiederholungsgefahr? Absolut gegeben, lediglich die Möglichkeit muss sich bieten…

Internet2 – oder: Mit IPv6 das Netz neu erleben

IPv6-Zertifizierung als "Guru" bei HE.net
IPv6-Zertifizierung als “Guru” bei HE.net

Das Internet – kennen wir alle. Ist nichts Neues, werden viele sagen. Aber das Internet ist vielen nur als “Surfbrett” bekannt oder vielleicht noch gerade das Ding wo die Mails durchflutschen. Jene, die sich auch mal in die “Eingabeaufforderung” begeben, also die Maus mal für einen kurzen Moment nicht schubsen, die vielleicht sogar mal einen Ping auf wasauchimmer gemacht haben, können sich vielleicht etwas unter dem Begriff “IP-Adresse” vorstellen. Da elektronische Geräte, dazu gehören auch Computer, nur Zahlen verstehen, also mal einfach ausgedrückt, hilft es sehr, wenn dieser statt http://www.rowi.net eine Zahl wie 88.198.44.49 bekommt. Bei den meisten Menschen ist es genau anders herum, daher versteht man sich auch hin und wieder mit den stromdurchflossenen Geräten nicht so ganz. Das lässt aber nicht den Schluss zu, dass alle, die man nicht versteht, gleich stromdurchflossen sein müssen ;).
Gut, haben wir also die Zahlen. Eine Zahl kann man zählen und IP-Adressen wie 88.198.44.49 auch. Und was man zählen kann, ist endlich, mal mathematisch ausgedrückt. Und was endlich ist, ist irgendwann aufgebraucht. So ist es auch mit den IP-Adressen, zumindest den alten.
Ha, wenn es alte IP-Adressen gibt, dann muss es wohl auch neue geben. Korrekt! Die alten IP-Adressen (ich kürze sie mal mit IPs ab) sind in der IP-Spezifikation in Version 4 vermerkt, die neuen IPs in Version 6. So spricht man von IPv4 und IPv6. Es soll uns mal völlig egal sein, was aus IPv5 geworden ist, denn das gab’s zwar mal, ist aber ziemlich unspannend.
Tja, also gehen die IPs aus dem Vorrat von IPv4 zur Neige, aber wir haben ja noch IPv6 und diese Zahlen sind so groß, dass wir uns keine Sorgen machen müssen, dass irgendwann mal jemand keine IP mehr bekommt.

Internet2

Leider ist es aber nicht möglich, gemischt alte und neue IPs zu verwenden. Wer noch eine alte IP bekommt, sich also noch im IPv4-Netz befindet, der ist im “Internet” unterwegs. Wer hingegen mit IPv6 ins Netz geht, der befindet sich im “Internet2”. Das ist fast wie eine eigene Blase im weltumspannenden Netz. Daher haben weder die Internetzugangsanbieter, also die Provider, ein Interesse daran, das neue Internet anzubieten, weil ja die ganzen Websites im “alten” Internet liegen und die Serverbetreiber, die die Websites anbieten haben kein Interesse, weil ja die ganzen Surfer eh noch im alten Internet sind. Es ist also ein Henne-Ei-Problem.

Internet verbunden mit Internet2

Was liegt also näher, als eine Brücke zwischen den beiden Internets zu bauen… So könnte man das alte UND das neue Netz nutzen. Solche Tunnel werden heute schon oft angeboten. Auf den meisten Rechnern gibt es sogar schon das neue Netz, also IPv6. Microsoft hat mit Teredo bereits einen Tunnel bereitgestellt, der sich recht leicht einrichten lässt. Man findet im Internet (dem alten Internet ;)) mehr Anleitungen, um diese Tunnel auszuschalten, als diese einzurichten. Das zeigt, dass es tatsächlich leicht ist oder ggfs. sogar schon eingerichtet ist. Probe gefällig? In einer Eingabeaufforderung (ich nenne das eigentlich lieber DOS-Box) braucht man nur

ping -6 six.rowi.net

einzutippen und möglicherweise kommt von meinem nur im IPv6-Netz stehenden Rechner eine Antwort. Ich bin also schon drin, im Internet2 (hier müsste jetzt eigentlich ein dicker Tusch aus den Lautsprechern kommen).

Die Uhr tickt

Schon vor vielen Jahren, es muss so um die Jahrtausendwende gewesen sein, hatte ich mich bereits intensiv mit IPv6 auseinandergesetzt. Das neue Netz würde bald kommen, sagte man. Also bereiteten wir uns darauf vor. Naja, manchmal dauert es halt etwas länger mit dem Weltuntergang – und das ist einer, zumindest wenn man Computerfreaks fragt. Auch wenn nur einige meiner Server im Internet (wie eben six.rowi.net) direkt an IPv6 angeschlossen sind, komme ich mit dem Rest der elektronischen Freunde über Tunnel ins Internet2. Solche Tunnel bietet neben Microsoft mit Teredo auch sixxs.net an, erfreulicherweise auch diese gratis.
Eben habe ich neben meiner Gatewayadresse, also dem Eintrittstor von alt nach neu auch mein Netz erhalten. Dieses Netz kann man sich wie eine Blase vorstellen, in der ich im neuen Internet tun und lassen kann, was ich will (also routingtechnisch gesehen). Und glaubt mir, das Netz ist riesig! Das Netz, das ich nun zur freien Verfügung habe ist so groß, dass ich mehrere Milliarden(!) Mal das ganze alte Internet (wirklich alle alten IPs) darin abbilden könnte. Man ist nun geneigt zu sagen, dass das doch wohl maßlos übertrieben groß ist, das Netz, was mir gegeben wurde. Tja, das finde ich auch :). Aber keine Sorge, es bleibt noch genug für die Anderen übrig.

Wer mal ein wenig mit dem neuen Internet2 spielen möchte, kann mir ja gerne eine Mail an Rolf@RoWi.Net schicken oder hat vielleicht schon eine Sendung mit mir im Veedelsradio gehört, wo ich darüber berichtet habe.

So, ich gehe jetzt in mein neues Internet2 und richte mich ein. Ach ja: www.rowi.net ist bereits da.

Gruß
Rolf

Eine Fahrt im Panamera turbo

Panamera turbo

Es ist jetzt schon einige Wochen her, aber ich möchte es doch mal bloggen. Recht zufällig hatte ich die Gelegenheit, mal eine, nein eigentlich waren  es mehrere, Fahrten in dem hier links gezeigten Porsche Panamera turbo mit rund 500 PS zu machen. Er sieht schon von außen ziemlich wuchtig aus, dagegen ist ein Porsche 997 oder gar Cayman eher ein Kleinwagen. Aber klar, mit 4 Türen muss er auch irgendwie insgesamt größer sein, sonst sähe er nicht mehr wie ein Sportwagen, sondern wie eine Familienkutsche aus. Letzteres ist er sicher nicht.

Bei 500 PS denkt man schon daran, dass der Wagen beim sanften, aber bestimmten Drücken auf’s Gaspedal mehr oder weniger unkontrolliert nach vorne schießt. Dabei wird man jedoch etwas enttäuscht. Der Panamera “weiß” schon, was Sache ist und verhält sich bei gemäßigten Geschwindigkeiten, d.h. in der Stadt, eher wie ein Golf. Sanfte Beschleunigungen sind so sehr wohldosiert möglich.

Völlig konträr dazu sieht jedoch das Innere des Geschosses aus: Ich wünschte, solch eine Einrichtung würde ich auch auf dem Pilotensitz eines Flugzeugs wiederfinden. Der Panamera setzt hier Maßstäbe, wohl auch mit dem Preis, der bei rund 140.000 Euro keine Kleinwagengeldbörse anlockt. Die Mittelarmlehne, sofern man sie noch so nennen darf, ist eher eine hohe Trennwand zum Beifahrer, vollgespickt mit Knöpfen, an denen sinngemäß etwas wie Sportmodus, Supersportmodus und Extremsportmodus zu lesen ist. Die Einstellung abseits des Modus “Standard”, was sich in etwa liest wie “Langweilig”, hat mir aber bereits gereicht. Sobald diese Rakete auf 4 Rädern ein wenig Fahrt aufgenommen hat und annimmt, sie wäre nun auf der Autobahn (in meinem Fall eine lange, gerade Landstraße) geht es ab wie ein Zäpfchen auf Rizinus-Kur. Der Druck im Rücken, verteilt durch die wirklich angenehmen und gefühlt 100-fach verstellbaren Sitze, ist schon deutlich größer als mit einem Airbus. Nun denn, er muss ja auch nur 4 Personen befördern, wobei es wohl meist bei einer bis zwei Personen bleiben wird.

Auch wenn ich eigentlich kein Freund von 4-Türern bin (ich mag einfach Coupés), das wäre schon das Auto meiner Wahl, wenn der Geldbeutel einfach mehr von dem nötigen Innendruck hätte. Zu einem Preis, das mehr als einer guten Anzahlung für ein Haus entspricht, ist die Fahrt in dem Wagen eine schöne Erfahrung gewesen, mehr wird daraus aber nicht.

Mein erster eigener Flug in einer Cessna 152

Nach dem ersten eigenen FlugEs ist sogar schon einige Monate her, gefühlt so im Agust 2009, wo ich meinen ersten Flug mit einer Cessna 152 gemacht habe. Damit meine ich, dass ich zum ersten Mal selbst ein Flugzeug gesteuert habe – vom Start bis zur Landung. Nun, ich denke, mein Fluglehrer hat hier und da sicher mal nachgeholfen, hat es mich aber nicht wirklich merken lassen. Mit dem Funk oder der Flughöhe hatte ich nicht viel zu tun, er hat gefunkt und mir gesagt, wie hoch ich gehen soll, um eine saubere Platzrunde zu fliegen. Geflogen bin ich übrigens bei einer netten Gelegenheit in Cleveland, d.h. der Flugplatz ist dort in der Nähe. Interessanterweise konnte ich durchaus einen guten Bezug zum Microsoft Flugsimulator X herstellen, den ich durchaus intensiver nutze – sofern die Zeit dafür ist. Auch ein Stall, d.h. einen Strömingsabriss habe ich sowohl mit der Cessna 152 live wie auch mit einer Cessna 172 im “Flusi” getestet. Fazit: Tut beides, aber die Grafik ist in der Realität bedeutend besser :).

Das andere Ende der Welt mit eigenen Augen sehen

Wir Jungs sind ja schon recht technikverliebt. Ein GPS-Empfaenger kann da schon fuer Stunden Spass machen. Einfach mal die Zahlen der Laengen- und Breitengrade vertauschen und schauen, wo man denn nun ist. So richtig spannend ist ja eigentlich dann die Frage: Wie weit kann ich gehen? Also ich meine jetzt wortwoertlich… Was ist die weiteste Reise auf Erden, die man machen kann? Die Erde hat rund 40000km Umfang (man moege mir die Ungenauigkeit verzeihen), also kann man offenbar rund 20000km reisen. Aber wo ist das? Das muss letlich jeder fuer seinen Standort selbst bestimmen, denn es gibt nicht DEN Punkt auf der anderen Seite der Erde, er haengt ja unmittelbar mit eigenen Standort zusammen. Gut, ich habe also den kleinen Ort Lohmar bei Koeln als Ausgangspunkt genommen.

Nun koennte ich ein laanges Loch durch die Erde bohren, aber das ist wohl umstaendlicher, als sich 13 Stunden ins Flugzeug nach Singapur zu setzen und dann nochmal ueber 9 Stunden in Richtung Neuseeland zu fliegen.

Aber halt, wo will ich denn eigentlich hin? Der genau entgegengesetzte Punkt ist 180 Grad versetzt zu beiden Achsen. Den kann man also recht leicht bestimmen, wenn man die Koodinaten von seinem Standort kennt. Wenn Du damit nichts anfangen kannst, google doch einfach mal nach Laengen- und Breitengraden. Mein Gegenpunkt auf der Erde befindet sich oestlich vom unteren Zipfel von Neuseeland. Auf gehts (hier auf der Tastatur ist der hier notwendige Apostroph nicht auffindbar).

Dummerweise befindet sich mein Gegenpunkt, also das andere Ende der Welt, im Wasser. Klar, dass es keine einfache Reise werden sollte… Also musste ich nach dem Flieger (oder eher im Plural gesprochen “den Fliegern”) nochmal umsteigen, also ab aufs Expeditionsschiff.

Die Reise geht von Auckland weiter runter (heisst: suedlich) an Christchurch vorbei und ich bin immer bewaffnet mit meinem GPS. 18400km von meiner Heimat entfernt, das ist schonmal nicht schlecht. Der Zaehler geht weiter und weiter nach oben.

Bild vom anderen Ende der Welt
Bild vom anderen Ende der Welt

Gestern Morgen um 5:30 Uhr (in Deutschland war es 17:30 Uhr, denn die Uhrzeit ist ja auch komplett verdreht) ist es dann passiert: Ich war angekommen! Das ist also das Ende der Welt! Und es sieht fantastisch aus. Da mein Ende der Welt ja im Wasser liegt, gibt es hier nicht viele Baeume usw. zu sehen, aber es war schon schoen zu wissen, dass Deutschland nun, naja, unter mir liegt. Allein dieses Gefuehl war es wert :).

Jetzt, ueber einen Tag spaeter, sitze ich hier an einem fremden Computer (offenbar mit US-Tastatur) an einer Satellitenverbindung und tippe diese Zeilen ein. Bald werde ich wieder die viele Stunden im Flieger sitzen und mir denken, dass ausser Astronauten niemand jemals eine weitere Reise (von der Entfernung gesehen) machen kann als ich. Wow. Zugleich ist das allerdings auch traurig, denn auch ich kann jetzt keine laengere Reise mehr machen. Aber wie schoen ist es doch, dass nicht allein die Entfernung zaehlt. Fuer naechstes Jahr habe ich bereits eine andere Reise geplant, die ist nicht so weit, aber sicher auch schoen.

Wenn jetzt jemand denkt: Ja wie, ist der da hingefahren, um das Wasser anzuglotzen? Nun, warum eigentlich nicht. Es gibt so viele verrueckte Dinge, die man tun kann. Und das war sicherlich nicht das letzte Mal :).

Gruss
Rolf

Kickern mit den Weltmeistern!

Thierry, Oktay, Rolf, ThomasSpaß ohne Ende. Das kann ich wohl als Resumee des gerade zu Ende gehenden Wochenendes nennen. Wir haben uns die Seele aus dem Leib gekickert und nicht nur das, wir hatten darüberhinaus noch leckeres Essen, viel Spaß, eben das volle Programm: Wellnessurlaub für Männer. Aber fangen wir doch ganz vorn an.

Es begab sich vor langer langer Zeit, also sagen wir vor rund 9 Monaten, dass ich ein schönes Geburtstagsgeschenk für einen wirklich guten Kumpel suchte. Von ihm kam übrigens die Idee mit dem Paintball, das er mir seinerzeit schenkte. Nun, er hat seit wirklich langer Zeit einen Kicker bei sich im Keller, so kam mir die Idee, dass wir uns mal kickertechnisch verbessern könnten. Also suchte ich und fand: Ein komplettes Kickerwochenende mit den Weltmeistern Oktay Mann und Thierry Müller. Quasi das Beste vom Besten, so will ich das :).

Wir reisten also Samstag die rund 380 km vom Raum Köln in den Stuttgarter Raum an. So gegen 9 Uhr ging es los und 12:30 Uhr waren wir da. Der Start des Events war mit 13 Uhr so human angelegt, dass eine Vorübernachtung nicht notwendig wurde. Also waren wir ganz relaxed, als wir mit unseren Taschen (die nicht nur voller Wechselklamotten, sondern auch voller Erwartungen waren) vor dem 4-Sterne-Hotel Schönbuch standen. Offenbar wurde für uns die beste Suite gebucht, ein Doppelzimmer mit zwei Zimmern, so konnte Thomas mir in der Nacht auch nicht die Decke wegzupfen – ich hatte mein eigenes Schlafzimmer. Um 13 Uhr ging es dann endlich los. Wir waren hier, um zu kickern, kickern, kickern. Und vor Allem: Spaß haben. Wir betreiben das Kickern nicht als Hochleistungssport, sind nichtmal Kneipenkickerer, aber das war überhaupt nicht schlimm. Die Seminarteilnehmer (waren es 14?) waren allesamt prima drauf, es gab nicht einen, der “komisch” war. Oktay erläuterte dann in einer “Präse”, auf was man besonders beim Kickern achten muss. Ich werde mich hüten, genau zu schreiben, was er gesagt hat, denn hiermit habe ich durchaus einige “Trickse” gelernt, wie Thomas es gern nennt. Eigentlich sind es ja gar keine Tricks, sondern “nur” sauberes Spielen. Und das brauche ich auch, um weniger krabbeln / kriechen / unter dem Tisch durchhuschen zu müssen, da ich vorhabe, nicht mehr (so oft) zu Null zu verlieren. Krabbeln muss man nämlich, wenn man kein einziges Tor schießt. Apropos krabbeln…

Das große Krabbeln

Wie man sich wohl vorstellen kann, ist es besonders reizvoll, wenn Weltmeister des Tischfußballs auch mal krabbeln müssen. Dieses Erlebnis durfte ich teilen: Ich habe den Weltmeister Thierry Müller beim Kickern krabbeln lassen! Nun, die ganze Wahrheit ist allerdings, dass ich nicht gegen, sondern mit ihm gespielt habe und damit ebenfalls den beschwerlichen Weg unter den Kicker durch genommen habe. Naja, ich weiß nun nicht genau, warum wir eigentlich verloren haben – an mir kann es kaum gelegen haben ;). Was solls, ich bin noch nie unter so großem Gegröhle und Gejohle gekrabbelt wie hier. Man meinte fast, angefeuert zu werden. Na, wer den Spott hat… Im Laufe des sehr spät werdenden Abends wurde auch Oktay nicht verschont und es begab sich, dass auch er sich nochmal die extra für Thierry unter dem Kicker aufgehängte Speisekarte ansehen konnte – kaum auszudenken, wenn Oktay verhungert wäre, weil er sich diese nicht hätte ansehen können ;).

Und sonst?

Die gelassene Stimmung wurde gepaart mit großem Fleiß und hilfreichen Tipps durch die Weltmeister. Wir waren ja schließlich nicht zum Spaß hier :). Bälle “antucken”, schieben, ziehen, legen, schießen. Und immer dran denken: “Ah Be Ceh”. Ja, Oktay, ich kann aber nur C. Am Rest arbeite ich gerade. So nach und nach ging es aber immer besser.

Gerade, wenn ich dachte, dass ich Kaffeedurst bekommen könnte, wurde gerade Kaffee, gepaart mit einigen Leckereien gebracht. Was für ein Timing. Und als ich so langsam Hunger bekam, gab es die Ansage “In 5 Minuten gibt’s Essen!”. Ja Mami. Dabei muss ich sagen, dass im südlicheren Raum von Deutschland offenbar deutlich mehr Wert auf Essensqualität gesetzt wird. Es war einfach himmlisch lecker. Wir suchten uns vorab eines der Gerichte aus und wurden nicht enttäuscht. Das zog sich über das nächste Frühstück bis zum letzten Dinner (Reh auf, sorry “an” brauner Soße, mit Preiselbeeren und Klößen – jetzt hab ich’s wahrscheinlich nur halb so schön ausgedrückt, wie es geschmeckt hat).

Fazit

Ja, was bekommt man also für’s Geld bei Oktay und Thierry? Ein Kickerwochenende für absolute Beginner und auch für Fortgeschrittene. Und man ahnt nicht, wie sehr man sich im Niveau nach oben verschätzen kann. Selbst jemand, der wirklich nur Hobbyspieler ist und ein tolles, außergewöhnliches Wochenende haben will, findet bei Oktay und Thierry eine schöne Möglichkeit, das mal zu tun. Ich weiß garnicht genau, was mir das Wichtigste gewesen ist. Spaß stand sicherlich an vorderster Stelle, ich wollte aber auch etwas lernen. Beides habe ich wohl ziemlich gut getroffen, weder das Eine noch das Andere kamen zu kurz. Schon heute (Sonntag) beim Frühstück, das mit 9:30 Uhr prima getimed wurde, nachdem der Kicker von der Nacht noch warm war, hielten wir uns die Bäuche vor Lachen. Das darf aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass ich wohl wirklich meine Grundlagen erfolgreichen kickerns gelernt habe, nun muss ich sie nur noch üben, üben, üben – ich weiß ja jetzt, wie man es richtig macht.

KickerwochenendeDaher möchte ich allen Beteiligten meinen Dank aussprechen. Nicht nur Thierry und Oktay haben alles gegeben, auch die Teilnehmer haben sich untereinander geholfen, gelernt und viel Spaß gehabt. Vielen Dank an Euch für ein Erlebniswochenende, das ich gern mal wiederholen werde.

Fliegen, auch ohne Flugzeug!

Was ein Knaller! Vor einigen Tagen wurde ich zu einem Event berufen. Ich bekam eine Mail von, nennen wir ihn mal Bob, obwohl er eigentlich Andreas heißt. Und schwupp war ich im Indoor Skydiving Park in Bottrop. Dort kann man in einer rund 4m breiten Röhre so tun, als ob man gerade aus einem Flugzeug oder einen Wolkenkratzer runterfällt. Für s=1/2*g*t² setzen wir hier einfach s (die Strecke) immer wieder neu und tatsächlich, es klappt. Oder einfacher ausgedrückt: Kommt der Berg nicht zum Propheten… In diesem Fall (ha, welch ein Wortwitz) fällt der Fallschirmspringer also nicht nach unten, sondern alles um ihn herum (nur mal vereinfacht) geht nach oben und zwar mit ordentlich Schmackes, also gut 200 km/h. Das, was ich also runterfallen würde, fällt die Luft nun rauf. Obengenannte Formel berücksichtigt natürlich die Luft nicht, aber es war trotzdem mal schön, damit anzugeben :).

Wie geht das denn nun?

Eigentlich ist Bodyflying eine simple Sache. Man kommt also in eine Röhre, nennen wir sie mal geheimnisvoll “the chamber”, die Luft von unten (und da geht’s tief runter) pustet, so mit 200 km/h etwa. Also lässt man sich nun einfach fallen. Fairerweise mus sich sagen, dass es zwar tatsächlich 35m runtergeht, aber dennoch ein Stahlnetz am Boden ist, also alles harmlos. Nun, auf diesem Luftstrom kann man dann schweben, so als würde man tatsächlich fallschirmspringen. Das wissen auch die Fallschirmspringer und so zeigte uns Bob (s.o.) dann auch gleich mal ein paar artistische Einlagen. Saubere Sache! Ich habe es dann vorgezogen (es ist immer nur einer in der Kammer), meine Zeit dafür zu nutzen, überhaupt erstmal in der Luft zu bleiben und zudem nicht wie ein altes Kaugummi oben ausgespuckt zu werden. Das würde aber eh nur passieren, wenn der Wächter nebenan die Puste auf 270km/h erhöht hätte :). Nun, alles in allem eine tolle Sache und ein tolles Erlebnis…

Halbmarathon 4.10.2009 in 2:08:54

halbmarathon2009Geschafft! Nach dem 10km-Lauf von Brauweiler im August habe ich nun, zumindest vorläufig, das Ende der Fahnenstange mit dem Halbmarathon in 2 Stunden, 8 Minuten und 54 Sekunden erreicht. Mein Projekt “Sport für Rolf” ist damit beendet. Ich werde sicherlich weitermachen mit dem Laufen, da gibt es eine schöne 12km-Strecke, die man an einem sonnigen Sonntag prima laufen kann. Mehr muss aber nicht sein. Zumindest derzeit habe ich keine Ambitionen, einen ganzen Marathon zu laufen. Wahrscheinlich ist das auch nicht gut für die Gelenke und den Rest des Körpers. Mit meiner Zeit bin ich als ehemals Unsportlicher schon sehr zufrieden, wollte ich doch eigentlich nur vor dem Kehrwagen im Ziel sein, mehr nicht.

Vielen Dank an dieser Stelle nochmal meinen “Mitläufern”, insbesondere Hye-Jin, die mich etliche Kilometer auf meinem schweren Weg durch die Kölner Innenstadt begleitet hat.

10km-Abteilauf in einer Stunde: Lauf, Forrest!

ABteilauf 2009 - 10kmHeute, am 23.8.2009 definiere ich mich selbst nicht mehr als unsportlich. Noch vor einem Jahr hätte ich nicht gedacht, dass ich mal 10 km in gut einer Stunde (genau 1:00:57) laufen würde. Das entspricht (leg Deinen Taschenrechner weg) ziemlich genau 10km/h im Schnitt. Bei meinen Trainings lag ich Anfangs bei 6 km/h, später dann bei 8 bis 8,5. Streng nach Plan gelaufen, hoffte ich, dass sich meine körperliche Fitness irgendwie mal für diese Quälerei bedanken würde – das tut sie offenbar jetzt (jippie!).

In meinem Alter (ich gehe hart auf die 40 zu) muss man sich schonmal Gedanken machen, ob das Training mit Bier und Steaks die richtige Vorgehensweise ist, um einen Astralkörper zu bekommen. Nun, staffe Haut ist damit auf jeden Fall garantiert. Allerdings recht viel straffe Haut und irgendwie verdammt kugelförmig. Um meiner Plautze mal etwas Einhalt zu gebieten, fing ich schon etwas früher mit dem Joggen an (ich berichtete), aber das war mehr so lala. 10km in der Woche machen eher einen Waschbär- als einen Waschbrettbauch. Von letzterem bin ich zwar immer noch ein Viertelstündchen entfernt, aber das muss ich Euch ja nicht gleich erzählen.

Letztlich möchte ich mich bei den Organisatoren und (hehe, cooles Wort) “Mitläufern” bedanken, denn ohne die Gemeinschaft wäre ich sicherlich nicht so weit gekommen. Schauen wir mal, ich glaube da geht noch mehr… 😉

10 Jahre Sciroccoforum

Lass es blinken...

Als ich im August 1999 ein wenig im Internet herumprogrammierte, ahnte ich nicht, welch weitreichende Konsequenzen das haben würde. Nun ist das Sciroccoforum 10 Jahre alt und das musste einfach gefeiert werden. Über 6000 Menschen und über 700000 Beiträge, das ist schon eine Menge. Aber ein persönliches Treffen toppt jedes Posting im Internet. Also Location gesucht. Nürburgring, das ist doch mal stilecht. Das Sciroccoforum stand hinter mir, sonst hätte das alles nicht geklappt. Der Tacho zeigte 380 Leute, als die Nadel abbrach. Gerechnet hatte ich zuletzt mit “so um die 250”. Aber es war auch gut gesorgt mit Musik, Bierwagen, Zelt und natürlich der Location selbst. Das mit dem Essen hat in meiner Planung nicht mehr so ganz geklappt, aber da hatte ich die Rechnung ohne das Forum gemacht: Es gab Samstag und Sonntag Brötchen und die User aus dem Forum hatten ihr Grillgut auf den von Sciroccopeet aufgestellten großen Grill geworfen. Einige Steaks und Würste wurden dann von den Besitzern gesponsert, satt wurde mal allemal, auch ohne eigenes Grillgut. Durch Spenden konnte ich dem Fest noch eine besondere Note geben. Es gab für geraume Zeit Freibier und eben der DJ konnte dadurch bezahlt werden. Wow, Leute, das war mal wieder eine runde Aktion. Da zeigt sich in solchen Events, dass wir am gleichen Stang ziehen und dass ich wirklich superstolz auf die Sciroccoforum-User sein kann. Danke!

Rolf

Painball – schön, wenn der Schmerz nachlässt!

Vor einigen Wochen habe ich mein Geburtstagsgeschenk einlösen dürfen, das ich von einem Freund erhielt. Irgendwie hatte ich wohl mal das Thema Paintball angeschnitten, allerdings noch deutlich vor der Frage, ob es verboten werden soll. Kennste nicht, machste nicht – so bin ich nicht. Was ist der Hype um Paintball? Und gerade nach der Frage des Verbots – ist das wirklich so schlimm? Treffen sich da die Schlächter der Nation zum gemeinsamen Gemetzel? Ich wollte es ausprobieren und ging sowas von naiv an die Sache ran…

Eines Samstags im Baumarkt. Rolf steht kurzärmlich mit Jeans vor dem Verkäufer. “Also das ist so, ich brauch noch ne Jacke oder sowas, wir wollen Paintball spielen“. Sicher, der Verkäufer, der an seinem 8-Stunden-Tag mehr als 462 Paintballausrüstungen verkauft, war wohl nur schlecht drauf. Er riet mir, vielleicht doch auf Hausmeistertätigkeiten umzuschwenken und hatte gleich die passende blaue, wenn auch dünne, Jacke in der Hand. “Sowas?”. Ja, keine Ahnung, aber ich nehms mal, kost’ ja nur 9,90. Und kommt wahrscheinlich eh heute abend angereichert von außen um Farbe aus aufgeplatzten Farbkugeln in den Müll gehen. Nun ja, keiner sagt, Paintwall wäre günstig.

Dieser Kittel sollte nHäschen in der Grube...och eine recht entscheidende Rolle spielen. Zudem gabs noch ein Paar Gartenhandschuhe, denn aus Youtube weiß ich, dass es ohne Handschuhe ganz schön weh tut, wenn da so ein Farbdings auf die Finger kommt. Passt! Also ab in den Kittel und dann ins Nirvana, wo sich die Paintballer treffen – im wahrsten Sinne des Wortes…

Wir hatten wohl beide etwas Muffensausen, als ich wir auf dem Platz ankamen. Es ist ein recht abgelegener Platz, so irgendwie hinter einem Busbahnhof versteckt. Also raus aus dem Auto, die “Kampfausrüstung” (also meinen Blaumann und die Gartenhandschuhe) ausgepackt und ab zur Kasse. Ja, zweimal das dicke Paket mit Weste, Halsschutz, Maske und natürlich dem Markierer. Gewehr trifft es vielleicht eher als Markierer, aber sei’s drum. Wir wollen es jetzt wissen.

Auf dem eigentlichen Schießgelände (wie soll ich’s ausdrücken..) ist Maskenpflicht. Wer hier seine Maske auch nur kurz auszieht, der bekommt gleich nen Rüffel. Zu groß die Gefahr, dass in dem Moment eine Farbkugel ins Gesicht schmettert. Da hilft’s auch nicht zu wissen, dass da Lebensmittelfarbe drin ist. Ich bekomme ja auch nicht gern Gummibärchen mit 100 km/h in die Fresse, auch wenn ich sie sonst gern mag.  Insgesamt zerstört es aber schon hier ein wenig von dem Brutalo-Image. Den ganzen Tag rumballern, aber bitte nicht ernsthaft verletzen. Hmm, klingt eigentlich ganz gut. Mein Puls geht runter. Wird ja schon.

Beim ersten Spiel ist es erstmal voll lustig. Wir stehen auf der einen Seite und zwischen und sind Bretterbuden und eben Gelände. Auf der anderen Seite die Gegner. Wir wollen also die Fahne der Gegner holen. Diese steckt auf einem Mast. Nunja, freiwillig werden sie uns die Fahne wohl nicht geben. Unser Plan: Wir haben Waffen (also nur quasi, es sind ja Markierer)! Schlau, was? Dummerweise hat die gegnerische Mannschaft die auch. Auf los gehts los und ich wetze zusammen mit meinem Kumpel, der mir das hier eingebrockt hat, auf die ganz linke Seite hinter eine größere Bretterbude. Der Hausmeister mit Blaumann und Gartenhandschuhen und Darth Vader (ich komme später noch drauf, warum), sitzen nun also hinter der schützenden Bretterwand. Niemand hat sie gesehen. Jetzt erstmal ein Frühstück. Bamm, bamm, bamm, fliegt auch schon die zu Kugeln verpackte Lebensmittelfarbe an die Bretterwand. Nach höflichem Anklopfen hört sich das allerdings nicht an. “Biste bereit?”. “Ich bin bereit geboren worden, Sir”. Alles klar, das wollte ich hören. Feuer frei! Wir ballern aus Öffnungen! Stopp, hier muss ich präzisieren, um Missverständnissen vorzubeugen: Wir feuern aus unseren Markierern die schleimgrünen Bällchen raus und merken schnell, dass Ballistik hier eine wesentliche Rolle spielt. Unsere Markierer schaffen über kurze Distanzen zwar eine gerade Flugbahn, aber so über 50m bis zum Ende des feindlichen Territoriums muss man dann doch die Flinte ein wenig höher halten, so dass die grün gefärbte Majo-Portion in einer wunderschönen Flugbahn hinten ankommt. Leider nur am Bretterzaun der Gegner. Diese haben jedoch offenbar für die schöne Flugbahn meiner Kugel keine Augen und ballern lieber aus vollen Rohren auf den nur leicht bekleideten Hausmeister mit den Gartenhandschuhen. Dammich tut das weh! Au! Au! Aufhören! Scheiße, der Kittel ist wohl doch was zu dünn. Das gibt ein paar schöne blaue Flecken. Jetzt erstmal raus hier. Hand heben und langsam rausgehen, hat man uns gesagt – es geht tatsächlich.

Treffer, versenkt. Tschö Kumpel!Mein Kumpel, aka Darth Vader (siehe links die Maske), hat es dann beim nächsten Spiel schnell erwischt. Schnell zeigt er im Vorbeigehen dem Filmemann, wo bald ein blauer Fleck entsteht. Und er kommt, definitiv. Also der blaue Fleck, meine ich.

So ist es nunmal, ein Treffer und Du bist raus. Will man hier den Bezug zur Realität, also dem echten Krieg, dann schockiert mich da mehr, als dass es den Thrill bringt. Wäre ich wirklich in einer Schlacht, ich hätte ich nicht mal 5 Minuten überlebt. Wenn einem dann zusammengekauert hinter dem Bretterzaun auf einmal solche Gedanken kommen, dann ist das schon echt schockierend. Wir müssen sich die Leute im echten Krieg fühlen, wenn sie nicht nach dem Volltreffer die Hand heben, rausgehen und bei Cola und Fritten die blauen Flecken zählen?

Insofern kann ich keinesfalls sagen, dass mich das angespornt hat, mit Waffen auf Menschen zu schießen. Ich will überhaupt nicht mit echten Waffen schießen, bin nichtmal Jäger oder sowas.

Das Spiel geht so nach 15 Minuten dem Ende zu, mehr braucht es nicht, um den Gegner auszulöschen (ich glaube “wir” hatten gewonnen). Danach werden die Markierer und Masken geputzt und bei unserem Wetter (ca. 30 Grad im Schatten, Sonne) löst man sich dann auch schnell von Halsschutz, Weste und der Maske. Viel zu warm, poah. Klar, der Hausmeisterkittel muss auch wieder runter. So im T-Shirt ist es schon angenehmer. Noch ein wenig Schnüss jeschwad, wie der Kölner sagt, d.h. mit anderen kommuniziert und raus geht es wieder. Diesmal ein anderes Spiel, gleiches Prinzip. Abballern und abgeballert werden. Hand heben und raus bist Du.

Insgesamt schon eine witzige Sache, die durch die Angst vor blauen Flecken noch etwas angeheizt wird. Wiederholungsfaktor? Gering, würde ich sagen. Es war mal interessant, aber ich glaube, ich find emich eher im Kickern wieder, als im Paintballen.

Versteck Dich, Hausmeister!Ist Paintball nun etwas für Fanatiker? Nun, wie sieht es im Vergleich mit Alkohol und Alkoholikern aus? Die Dosis macht das Gift. Sicherlich kann man mit etwas Fantasie ebenso wie bei den Computerspielen auch hier seinen geistigen Verfehlungen Zündstoff geben. Immerhin wird mit was auch immer auf Menschen geschossen – oder eben markiert. Hätte es neben blauen Flecken ernsthaftere Verletzungen geben können, hätte ich nie geschossen. Spaß ja – aber dabei solls auch bleiben. Auch bei den Gegnern.

Eine Schlüsselszene kam auf, als wir unser Fort verteidigen sollten. Warum auch immer blieben von unserer Truppe nur wir beiden Anfänger übrig. Wir merkten natürlich nichts und wurden eingekreist. Letztlich schossen unsere Gegner auf uns und das war’s. Ganz normales Spiel. Aber ein Mädel (ja, das machen nicht nur Kerle) sagte uns “Na, ich hätte Euch mit dem Markierer auf kürzester Distanz eins auf den Schädel geben können – also habe ich aus wesentlich weiterer Entfernung auf die Beine geschossen”. Nette Geste, denn aus kurzer Distanz wäre die Beule doch etwas größer geworden, denke ich mal. Der Umstand, dass sie uns nicht verletzen oder nach dem Umständen entsprechend zu große blaue Flecken anzun wollte, zeigt doch, dass wir es hier mit doch vernünftigeren Leuten zu tun gehabt haben und nicht mit brutalen Bestien, die es gern gesehen hätten, wenn wir geblutet hätten…

Letztlich hielt sich die Pain(t)ballsession noch rund 2 Wochen, danach verschwanden die blauen, gelben und sonstigen Flecken. Auch der Hausmeisterkittel, durch den ich wohl so gut zu sehen war, als hätte ich eine Warnweste angehabt, flog in den Müll. Die Handschuhe kann ich ja noch für die Gartenarbeit gebrauchen. Mir reicht’s auf jeden Fall erstmal mit Paintball, es war aber mal interessant zu erleben.

Mit dem Taxi auf die Nordschleife

Taxi bitte!
Taxi bitte!

Grüne Wiesen, ein Hauch duftender Natur, das leise Singen der Vögel – all das habe ich beim Joggen. Auch wenn wir heute von der grünen Hölle sprechen, liegt die Betonung eher auf dem letzteren Wort. Mit sage und schreibe 507 PS (für die unter 30-jährigen: 373 kW) ging es vor Kurzem über den Nürburgring. Thomas und Olli hatten nichts Besseres zu tun, als mich bei diesem Ritt mitzunehmen, vielen Dank nochmal! Es lässt sich kaum in Worte als vielmehr in Sitze drücken, was da mit unseren bislang ungeschundenen Körpern passiert ist. Über 500 PS drücken dann doch recht angenehm in den Sitz und man ist sofort geneigt, bei der nächsten Gelegenheit einen Tomatensaft bei der Stewardess zu bestellen. Glaubt man, dass man mit einem BMW M5 nicht abheben kann, wird man bei der nächsten Geraden mit Hubbel eines besseren belehrt. Wohl dem, der sich vorher nur mit einem Kaffee begnügt hat, das Brötchen hätte er nochmals essen können.

Nein, nicht dass nun der Eindruck entsteht, dass der BMW unkomfortable sei, im Gegenteil. Als alter Sciroccofahrer mit eigenem Königsrocco weiß ich natürlich um 60 mm oder zu meiner ausklingenden Jugendzeit auch um 80 mm “tiefer”. Das hier ist anders. Es sitzt sich eigentlich schon zu bequem. Wer über die Nordschleife jagt und 911er (echt jetzt) auf den Parkstreifen verweist, der erwartet nicht, bequem wie ein Sesselpubser zu sitzen. Das muss rütteln, rattern und quietschen. Naja, letzteres hat Jürgen, unser Kommandant am Schiff, aber nicht zu wenig gemacht. Nein, nicht er quietschte :). Es waren die Reifen, die unentwegt den Halt auf dem Asphalt suchten. Das wusste aber Jürgen gut zu verhindern und brachte uns bei 200 km/h so in die erste Kurve, dass ich bequem gerade aus dem Seitenfenster schauen konnte, wie die Streckenführung weiterging. Ehrlich gesagt, hatte ich bei der ersten Kurve noch gedacht, dass er da das Ruder zu weit rumgerissen hat und wir gleich in der Böschung landen.

In der nächsten Zehntelsekunde kurbelte er teilnahmslos den Lenker so wie beim Einparken voll in die gewünshcte Richtung, also so wie ich beim Einparken, nur eben mit 200 km/h in der Kurve und mit mindestens zwei quetschenden Reifen. Er überlegte sich sicherlich gerade, was es denn abends für ein Essen geben würde. Nun gut, an Essen habe ich jetzt gerade nicht gedacht. Mit stoischer Ruhe kurbelte er, was da Zeug hielt. Also ganz ehrlich: Er hätte ruhig nervöser sein können. So mancher Taxifahrer steht mit mehr Adrenalin an der Ampel als unser Jürgen im querstehenden M5 auf der Nordschleife.  Bei 200 wohlgemerkt. Überhaupt ist das “sliden”, also das Übersteuern in der Kurve ja was für Ohren und auch ein Erlebnis, aber wie beim Kartfahren auch, macht man damit nicht gerade mehr Geschwindigkeit. Egal, wir hatten es ja nur eilig, weil wir in die Kurven fliegen wollten, die Fahrt musste ja nicht so schnell enden :). In den nächsten Kurven war mir schon klar, dass alles sein würde, wie es sein sollte: Jürgen kurbelte mit einer Hektik, als würde er gleich einschlafen und wir saßen quietschend, also analog den Reifen, dabei und machten damit seine nicht vorhandene Aufregung wieder wett.

Bei 21,7 Litern Verbrauch ist auch der Tank vom M5 mal leer und wir drehten noch eine Extrarunde: Zur Tankstelle. Erst wollte ich aufschreien, als Jürgen die Nordschleife verließ und auf die “echte” Strae fuhr. Ja, darf der dass denn? Ja, er darf. Ist ja nur ein Auto. Sogar angemeldet. Also fuhren wir tanken und selbst das war beeindruckend: Mit 50 km/h über die Straßen cruisen, das entlockte mir ein staunendes “Das geht ja auch!”. Und in der Tat war auch der Ausflug zur Tankstelle schön.

Insgesamt ein atemberaubendes Erlebnis und ich bin sehr froh, dass ich das mal mitmachen durfte. Selbst möchte ich garnicht mehr über die Nordschleife fahren, zu viele Leute habe ich während der Runde in den Planken gesehen, zu wenig Spaß dürfte eine solche Fahrt mit viel weniger Leistung machen. Das überlasse ich dann doch lieber den Experten. Jeder hat eben so seine eigenen Skills und ich würde mir nicht anmaßen, gegen Jürgen antreten zu können.

Gruß

Rolf

P.S: Aber nichts dem Königsrocco sagen, der könnte dann beleidigt sein.

Zu früh für den Himmel…

Lieber Blog-Leser,

heute melde ich mich mit einem doch recht ernsten Thema. Ganz knapp bin ich heute bei der Heimfahrt von der Arbeit nur durch Vorsicht einem über eine rote Ampel fahrenden LKW entkommen. Um 18:18 Uhr und 49 Sekunden sendete mein Auto das letzte GPS-Signal vor der Beinahe-Kollision. Das war kurz vor dem Verlassen der Autobahn und damit auch kurz vor der Kreuzung:

Letztes GPS-Signal

Wenige 100m weiter kam dann die Kreuzung, bei der die Autobahnabfahrt auf die Bundesstraße führt. Duch Ampeln wird diese Kreuzung gesichert.

Beinahe-Unfall

Ich kam im Bild von Links (grün), der LKW von oben (rot). Interessanterweise stand vor der roten Ampel noch einPKW (gelb), der einen fantastischen Blick auf das Schauspiel haben musste (diese Straße hat zwei Spuren in eine Richtung). Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Bundesstraße beträgt 70 km/h, also kann dort selbst unter Beachtung der Höchstgeschwindigkeit ein LKW beim Auftreffen auf die Fahrerseite (weil von links kommend) durchaus eine deutliche Wirkung hinterlassen.

Da ich selbst an dieser Kreuzung schon mehrfach Aufräumarbeiten nach offensichtlich schlimmen Unfällen gesehen habe, bremse ich seitdem auch bei für mich grünem Ampelsymbol ab und schaue ähnlich wie beim Beachten der Vorfahrt in die Kreuzung rein. Ich hatte immer ein Gefühl von Paranoia, wenn ich das bislang tat. Heute hat es mir das Leben gerettet! Ich hatte “Grün” und der LKW “Rot”. Daher stand auch der PKW (gelber Strich) wartend vor der roten Ampel.  Der Fahrer des LKW hat die Ampel offenbar nicht erkannt und schoss mit etwa 80 km/h über die Kreuzung.

Mehr automatisch erkannte ich beim üblichen Schauen nach links, dass nach vielleicht hundertmal nichts nun Gefahr heranraste. Der beherzte Tritt auf die Bremse, um das Auto endgültig zum Stehen zu bringen und der gleichzeitige Griff zum Fernlicht (warum auch immer, aber es war bereits dunkel) kamen mehr aus dem Reflex als aus bewussten Gedanken.

Der LKW zug an meiner Kühlerhaube vorbei, ich merkte durch die Nähe den Windzug. Das war knapp! Der LKW verschwand genau so schnell, wie er aufgetaucht war. Ob der Fahrer etwas bemerkt hat? Aber sicher doch. Wenn er nur irgendetwas gesehen hat, war ihm ebenso wie mir aufgefallen, dass das ganz schön knapp war.

Erst als ich in meine Straße einbog, wurde mir endgültig klar, dass das ziemlich leicht hätte anders ausgehen können. Ob ich Wut gegenüber dem LKW-Fahrer verspüre? Nein, irgendwie gar nicht. Vielmehr ärgert mich mittlerweile (gut zwei Stunden später auf der Couch sitzend), dass dies nicht der erste Unfall auf der selben Kreuzung mit den gleichen Ursachen gewesen wäre. Die Stadt hätte durchaus vorher die Möglichkeit gehabt, eine weitere Ampel tiefer an den Ampelmast zu hängen, so dass diese frühzeitiger sichtbar wäre.

Später kommen einem dann die Was-wäre-wenn-Gedanken. Hab ich mir in meinem Leben ausreichende Auszeit gegönnt? Habe ich alles gemacht, was mir Spaß macht? Habe ich genug an meine Familie und mich gedacht? Doch ich vermisse tatsächlich nichts. Keine Paniktaten, weil es so knapp war, keine Änderungen in meiner Lebensweise und auch keine Änderungswünsche in meinem Beruf.  Derzeit ist einfach alles ok, ich vermisse nichts. Insofern hat dieser Vorfall eben nicht alles bei mir geändert, es war bereits alles ok.

Man weiß nie was kommt, also fahrt vorsichtig und achtet auch auf Fehler anderer.

Rolf

Eine Nacht im Hotel

 

Gestern musste ich beruflich im Hotel übernachten. Also suchte ich mir eins irgendwo in Deutschland und tat das, was ich sollte: Übernachten. Es erinnert mich ein bisschen an den Film Nachts im Museum, aber alles der Reihe nach.

 

Als ich gestern Abend mein Auto auf dem Schotterplatz gegenüber dem in einer dunklen Seitenstraße gelegenen kleinen Hotel abstellte, merkte ich, wie ich mich innerlich von diesem verabschiedete. Ich schaute noch mal auf die Rundungen und strich im vorbeigehen noch mal über den Koflügel. Ob ich ahnte, was werden sollte? Sicherlich nicht.

 

Im Hotel angekommen, sah ich einige junge doch verdammt kräftige Männer Karten spielen. Ohne Anabolika geht das nicht, damit meine ich freilich nicht das Kartenspielen. Was solls, ich will ja nur ein Zimmer, egal wie klein, einen Fernseher, vielleicht ne Flasche Bier und ein Bett. Da bin ich eigentlich nicht so wählerisch.

 

Der Hotelmeister gab mir auf Anfrage gleich eine Flasche Bier mit und beriet mich auch in den verschiedenen Sorten. Ich hätte eigentlich ganz gern bei der Frage, was es denn sein solle, gesagt, dass das Bier möglichst nah an Kölsch sein sollte, aber hier in der Prärie sollte ich mich mit solchen städtischen Äußerungen wohl lieber zurückhalten.

 

Dass mir die Flasche Bier tatsächlich eine gute Einschlafhilfe wurde, sollte ich kurz darauf deutlich erkennen. Bislang bin ich noch nicht vor die Türe getreten, aber ich denke, man ist gerade dabei, die vielen Blutlachen zu beseitigen, die offensichtlich von den in der Nacht ermordeten Personen stammen müssen. Immerhin habe ich das alles gehört. Ich schätze, dass mindestens drei Personen getötet, eine Armee von Leuten mindestens verletzt ist und dass mein Auto noch da steht – ja nee ist klar. Es fing so um etwas 23:30 Uhr an. Schreie, Reifenquietschen und viel mehr. Mich würde es nicht wundern, wenn die halbe Stadt in Schutt und Asche gelegt wäre. Herzrasen bekam ich dann, als ich Schritte hörte, die in den 1. Stock unterwegs waren. Ich rechnete damit, dass jemand durch die Türe schießen würde und hatte mir vorsorglich mal überlegt, wo ich mich am besten verkriechen könnte. Die Dusche schien mir ausreichend kugelsicher, immerhin musste der Revolverheld dann auch die bis dahin verschlossene Badezimmertüre aufschießen. Über diese Überlegungen muss ich wohl tatsächlich eingeschlafen sein, der Wächter des Hotels hat das wohl mit dem Bier geschickt eingefädelt.

 

Ich freue mich jedenfalls sehr auf das Frühstück, muss doch der Hotelbetreiber gleichlaufend auch Bäcker sein. Zumindest kenne ich keinen Grund, warum um 5:30 Uhr morgens hier so ein Halligalli veranstaltet wird, dass mein erster Gedanke beim Aufwachen ist, dass ich mich irgendwie unterm Bett vor weiteren Erdbeben in Sicherheit bringen will. Allerdings wurde es langsam etwas heller und auch Schreie oder splitterndes Glas war nicht mehr zu hören, ein idyllischer Morgen also.

 

Also sprang ich wohlgelaunt unter die Dusche. Naja, springen ist übertrieben, das geht bei der Enge gar nicht. Aus dem Duschschlauch hätte ebenso alter Wein fließen müssen, wie die Dusche selbst alt ist. Aber solch einen alten Wein könnte ich mir nie leisten. Also begnügte ich mich mit dem mindestens ebenso altem Wasser.

 

Die Miniaturisierung der Fön-Geräte heute ist ja wahnsinnig fortgeschritten. Zumindest scheint dieser dem Bad angepasst zu sein. Leider konnte man hier mehr einem Monchichi die Haare machen als auf einem unausgeschlafenem Kopf die nassen Haare zu bändigen.

Insgesamt war es aber ein schönes Erlebnis. Ich verspreche, mich niemals wieder über Hotels zu beschweren und freue mich aber gleichzeitig auch auf die superfrischen Brötchen. Na, vielleicht ruft mir der nette Herr ja auch noch ein Taxi und die Polizei wegen dem Auto. Wenn ich großes Glück habe, steht der Wagen ja sogar noch da und ich muss ihn nur von den Blutspritzern der Nacht befreien.

 

Also dann,

auf zur Arbeit…

 

Ein neues Hobby: Ich

Nein nein, hier geht es nicht um die Stärkung meines egoistischen Daseins. Vor lauter Arbeit, Hobbys und anderen Dingen habe ich irgendwie völlig vergessen, dass ich selbst auch noch ein Leben habe.Vor lauter Arbeit, Sciroccoforum planen und updaten, bei Installation von VoIPonCD helfen, beinahe Rasen mähen (da kam der Nachbar zuvor, vielen Dank nochmal!), Veedelsradio moderieren und programmieren oder auch ein weiteres Buch schreiben, was ich ja alles prinzipiell alles sehr gern mache, habe ich irgendwie vergesse, mal komplett abzuschalten.

 No time left – press Start to play again.

So steht es am Ende von so manch (altem) Spiel. Und wie ist das mit dem Leben? Da kann man nicht einfach mal auf Play drücken und alles fängt von vorn an. Midlife crisis? Weit gefehlt. Erkenntnis ist da doch der bessere Ausdruck. Irgendjemand (sorry, wenn das ein zu Bekannter war) sagte mal:

Nimm Dir täglich eine Stunde Zeit zum Meditieren. Wenn Du dafür keine Zeit hast, nimm Dir zwei Stunden Zeit.

Dem ist wohl nichts hinzuzufügen. Und ich habe mal in mich oder vielmehr auf die Waage meines Vertrauens geschaut und gesehen: Ich bin zu fett. Also nehme ich mir morgens ne halbe Stunde Zeit für’s Joggen. Unglaublich, der RoWi rennt um den Wald, aber so ist es. Beweise? Hier oder auch hier.  Und ich habe auch schon rund 5 KIlo abgenommen. Laufen soll da wohl garnicht so schlecht für sein und ich kann das bestätigen. Nun habe ich auch das Glück, dass ich gleich im Wald wohne, so dass ich hier quasi ein Joggerparadies vorfinde (aber morgens keinen einzigen Menschen im Wald!). Das Joggen kostet mich wirklich nur die halbe Stunde, die ich laufe, denn das Programm habe ich zeitoptimiert nach Aufstehen, Kaffee machen und Duschen eingefügt, so dass sich mein Tagesablauf nichtmal sehr verlängert. Und das Beste: Ich bin ja eigentlich ein notorischer Langschläfer. Durch den Sport stehe ich morgens viel entspannter auf und habe die Zeit wieder drin, sozusagen. Also Null Verlust und als positiven Effekt einen Waschbrettbauch und … naja, so weit sind wir noch nicht. Durch das Laufen kann ich wunderbar abschalten, das ist wie meditieren. Wobei ich eigentlich nicht viel nachdenke, wenn ich laufe. Da ist dann irgendwann nur noch der Wald, die Luft und mein Gekeuche, denn ich will auch nicht verschweigen, dass ich da nicht gleich durch Wald tanze, das ist schon ein wenig mit Puste verbunden. Aber nicht übertreiben, ich will ja keinen Herzkaspar im Wald erleiden.

Also kann ich Dir nur raten, falls Du es noch nicht probiert hast: Renn’ durch den Wald, aber nicht zu schnell, sondern so, dass es Spass macht und Du wirst eine wunderbare Verwandlung in Dir feststellen. Naja, nächste Woche berichte ich mal, ob ich es durchhalte…

So, ab zur Arbeit, ich bin schon wieder sch*** spät dran…

Rolf

Mein Blog…

Sido hat eins, jeder hat eins und RoWi hat sich lange taub gestellt. Na gut, seitdem man die Blogs nicht mehr mit HTML-Code füttern muss, kann man sich mehr auf die Gedanken als auf den Code konzentrieren. Ich bin mal gespannt, wie das Ding hier klappt. Die Einrichtung ar innerhalb von 0,32 Sekunden abgeschlossen, so schnell hab ich nichtmal den Header im HTML geschrieben…