Im Stau: Ach, könnte ich bloß fliegen – Der Selbstversuch

Auf dem Weg zur Arbeit stehen wir öfter mal im Stau. Wer hat dabei nicht mal dran gedacht, jetzt einfach über den Stau hinweg fliegen zu können. Ich habe den Selbstversuch gemacht und geschaut, was man von der Strecke fliegen könnte und es einfach mal probiert.

Die Challenge: Ohne Stau dauert es normalerweise 20 Minuten nach Bonn, mit dickem Stau vielleicht 1:20 Stunden.

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Los geht’s um 8:58 Uhr.

Here we go: Start ist 08:58 Uhr Lokalzeit, es geht mit dem ersten Auto zum Flughafen Köln/Bonn. Da ich das Auto nicht mitnehmen kann, muss ich also gebracht werden (erster Nachteil gegenüber dem reinen Autofahren).

Die Autofahrt dauert rund 20 Minuten bis zum Flughafen.

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Schönes Wetter auf dem Weg zum Flughafen Köln/Bonn.

Das Wetter ist wunderbar, die Sonne knallt, der Tag fängt gut an. Bislang auch kein Stau :).

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Das General Aviation Terminal in Köln.

Das General Aviation Terminal am Flughafen Köln/Bonn. Einen Linienflieger nach Bonn-Hangelar gibt es nicht, aber da will ich ja hin. Also selber fliegen.

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Start in Köln-Bonn, EDDK.

Tür auf, reingehüpft und weiter geht’s. Die Strecke ist übersichtlich, da der Flughafen Köln/Bonn und der Flugplatz Bonn-Hangelar doch zufällig nicht so weit voneinander entfernt sind.

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Rechts lang, links lang, Direkt auf die “Eins Eins”, fertig.

Kaum aus der Kontrollzone von Köln/Bonn raus, schon im Endanflug auf Hangelar, übrigens für die um die Zeit noch schlafenden Anwohner bewohnte Gebiete so gut es geht nicht überfliegen, auch wenn die Cessna ohne Gas eher so laut wie ein Segelflugzeug ist.

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Angekommen nach 9 Minuten Flugzeit.

Angekommen in Hangelar nach 9 Minuten reiner Flugzeit.

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Willkommen in Bonn-Hangelar.

Tür zu, Maschine festbinden, Mücken putzen, fertig.

Und weiter geht's nach Bonn.
Und weiter geht’s nach Bonn.

Für die Reststrecke geht es dann weiter in einem anderen Auto nach Bonn. Das dauert auch nochmal rund 15 Minuten.

Stimmt da was nicht?

Rechnen wir also mal zusammen: 20 Minuten Auto, 9 Minuten Flug, 15 Minuten Auto, macht also 44 Minuten. Hey, das in etwa die Hälfte der reinen Autofahrt im Stau. Aber halt, die Uhr zeigt dennoch 10:40 Uhr, also habe ich in Wirklichkeit rund eine Stunde und vierzig Minuten gebraucht? Was ist da schief gegangen? Während die Autofahrt mehr “reinhüpfen und losfahren” war, geht das bei Flugzeugen doch leider etwas komplizierter vor sich. Angekommen am Flughafen Köln/Bonn musste ich erstmal die Parkrechnung für das Flugzeug zahlen, das ich am Vorabend dort bereitgestellt hatte. Ohne geht es nunmal nicht. Als der Papierkram dann erledigt war, kam die übliche Taschenkontrolle. Das ist leider wie bei kommerziellen Flügen auch, wenn auch nicht in großen Schlangen, sondern ziemlich allein, immerhin. Ein Bus fährt mich dann zum Flieger. Allein darf man nicht zu den “Brombeeren” laufen, wie der Platz in Köln genannt wird, weil da nur ein paar Sträucher sind. So, an der Maschine angekommen kann es aber nun los gehen, nicht? Leider auch wieder nein, denn während man bei Autos im Fall einer Panne einfach rechts ran fährt, muss man die Gewissheit, dass alles ok ist, bei einem Flieger noch vor dem Start haben. ADAC selbstgemacht sozusagen. Die Maschine wird also auf Herz und Nieren geprüft, seien es Wasserrückstände im Tank, Tragflächen, Antennen, Ruder, Leuchten, bis hin zum Ölstand und den Reifen. Alles prima, geht es jetzt los? Immer noch nicht, denn jetzt wird innen gecheckt: Funktioniert die Steuerung wie erwartet? Sind alle Sicherungen drin? Läuft der Motor rund? Funktionieren die unabhängigen Zündsysteme? Ist genug Sprit an Bord?  Spätestens hier wird klar, dass ein ADAC in der Luft wohl recht schnell pleite wäre :). Ist das erledigt und die Maschine startklar (ich habe einige Dinge hier übersprungen) wird gefunkt. Ja, es geht nach Hangelar. Wow, gute Reise. Jaja, da könnte man mit dem Flieger auch hinrollen, aber das wollen wir ja genau nicht. Also Start auf der “Eins Vier Rechts” und guten Flug. Danke. 

In Hangelar ist das Ganze deutlich einfacher. Da würde es tatsächlich fast so gehen, dass man aus dem Fliger hüpft und ins Auto springt, wäre da nicht der administrative Aufwand: Alles wird haarklein in drei Logbüchern eingetragen (teils elektronisch). Auch bei einem 9-Minuten-Flug eine Aufgabe… Dann noch Schlüssel abgegeben und fertig ist.

Fazit:

Ja, man kann quasi von Köln nach Bonn auch fliegen. Der administrative Aufwand, die Sicherheitschecks, Flugzeugkontrolle und mehr macht den Flugweg jedoch eher für längere Strecken interessant. Also denkt Euch beim nächsten Mal im Stau: Wenn ich fliegen würde, dann würde ich halt woanders warten und es ginge auch nicht schneller. Was für eine Beruhigung. Also die Milchbar-CD eingeschmissen und im Stau ein gutes Gesicht gemacht. Geht doch auch…