Europareise mit der Mooney

Ibiza-Reiseroute

Ende August sollte die Planung endlich Wirklichkeit werden: Eine Reise mit meinem Schwager und der Mooney quer durch Frankreich, Spanien bis runter nach Gibraltar, dann weiter nach Ibiza und über Frankreich wieder zurück nach Deutschland. Die Fakten sind recht schnell aufgelistet: Rund 18 Stunden in der Luft, über 2000NM Strecke gemacht, 7 Tage unterwegs. 10 der 18 Stunden flog ich die Mooney, was ein gutes Training war. Nicht nur die Maschine selbst habe nochmals besser kennengelernt, vor Allem auch das Fliegen im Ausland konnte ich trainieren, d.h. der nicht ganz akzentfreie Funk (englisch) in Frankreich, der “verschrabbelte” Funk in Spanien und der erholsam englische Funk in Gibraltar (ein “buenos dias” beim Einleitungsruf habe ich mir gerade noch verkneifen können – Gibraltar ist eben nicht Spanien). Auch die Luftraumstruktur ist außerhalb Deutschlands anders. Erfrischend anders würde ich sagen. Während bei uns fast nur mit Beziehungen z.B. der Frankfuert Luftraum durchfliegbar ist, geht das in Frankreich und vor Allem Spanien völlig problemlos. In Spanien fragte ich nach “traffic information”, was offenbar eher unüblich ist. Der Controller versuchte doch sehr, irgendwo Traffic her zu bekommen, sagte dann aber mit wirklich leidendem Ton etwas wie “Sir, we have no traffic in your area”. Kann ich auch mit leben :). Vorab hatte ich Kontakt mit zwei weiteren Piloten, Oliver und Uwe, die ich unabhängig voneinander anschrieb und die mich beide sehr engagiert mit wertvollen Informationen versorgten – vielen Dank nochmal dafür!

LEGR, Granada

Ich habe mich nach einer Ein- gewöhnungsphase ziemlich wohl am Funk in Frankreich wie auch in Spanien gefühlt. Gibt man sich ein klitzekleines bißchen Mühe und ist nicht gleich der Vollidiot am Funk, geht das absolut problemlos. Ein “bon jour” oder “buenos dias” beim Erstkontakt zeigt den guten Willen und niemand hat Probleme, auf englisch zu antworten. Lufträume können vor Allem in Frankreich erstmal abschrecken, wenn man sie auf der Karte sieht. Wenn man aber weiß, dass diese offenbar eher dazu dienen, dass man Funkkontakt miteinander haben sollte und alles erfragen kann, dann wird der Luftraum wirklich einfach. Beim ersten Luftraum kreuzen habe ich noch nach der Durchflugberechtigung gefragt. So schnell wie das “approved” kam, dachte ich mir schon, dass sie uns eh auf dem Schirm haben. Also fragte ich später nur noch, ob ich mein aktuelles Heading erstmal beibehalten darf und habe auch da eine sofortige Erlaubnis erhalten. Lediglich über Murcia (bin mir nicht mehr ganz sicher, wo es war) kurvte eine A320 in unsere Richtung und auf gleicher Höhe. “Do you see there is an A320?”. Oh ja, traffic in sight. Das war es auch. Ich sehe die Maschine und schau, dass ich etwas davon entfernt bleibe. Die Spanier sind da wirklich lässig, manchmal muss da als deutscher Platzrundeneinhalter schon schlucken. Ist man eben nicht gewohnt.

Tanken ist in Frankreich, aber noch mehr in Spanien eine wahre Freude. Wo ich in Lübeck noch 3 Euro den Liter AVGAS bezahlt habe, ging es im benachbarten Ausland sogar bis unter 2 Euro. Das können nur die Amerikaner noch toppen, es gibt ja einen Grund, warum die gleich Gallonen statt Liter tanken ;).

LXGB, Gibraltar

Die Mooney ist amerikanisch registriert (N-registriert) weshalb ich mich in der Vorbereitungszeit  für die US-Anerkennung meiner deutschen Lizenz gekümmert habe. Abholen musste ich die Lizenz dann in den USA, dafür war ich in Long Beach (älterer Eintrag hier im Blog). Die US-Anerkennung ist aber auch nur dann notwendig, wenn man mit einer N-registrierten Maschine auch außerhalb Deutschlands fliegen will, aber genau das wollte ich ja.Dass mein Schwager einen IFR-Schein hat und sich um Wolken normalerweise keinen Kopf machen muss, hat uns auf dem Hin- und Rückweg von und nach Deutschland erheblich Mühe gespart. Deutschland ist nicht so toll für reines VFR, wenn man öfter mal den Flieger nutzen möchte. Das gute Wetter fängt schon in Südfrankreich an. Daher bin ich auch mehr die ausländischen Strecken geflogen – ich darf ja leider derzeit nur VFR fliegen.

Bühne im Ushiaia, Ibiza

Ein Highlight war auf jeden Fall der Anflug in LXGB, Gibraltar. Durch den Berg (Affenfelsen) und dem offenbar zu der Zeit herrschenden Levante (Wind) war die Vorhersage spannend. Nach dem Einleitungsanruf kam gleich ein ausführliches Wetterbriefing. 18 Knoten Wind, nicht wirklich von vorne. Schlimmer aber die Böen bis 28 Knoten, die mich aber insbesondere beim Ausschweben nicht erwischt haben, so dass die eigentliche Landung nicht so schlimm war wie befürchtet. lediglich im Queranflug, also genau hinter dem Berg und dem Wind, ruckelte es.

Bei nur einer Woche Reisezeit gönnten wir uns dann aber doch den Frieden und die Ruhe auf Ibiza. Bei nicht mehr als 92dB morgens am Frühstückstisch konnte man fast sein eigenes Wort noch hören. Abends brannte dann noch etwas mehr die Luft. Letzlich stellte sich aber bei mir heraus, dass ich garnicht mehr so der Partygänger bin, schon garnicht mehr als 3 Tage am Stück :).

Nancy, Frankreich - Place Stanislas

Den wirklich schönen Ausklang machten wir dann in Nancy, Frankreich. Zwar mit der Mooney gerade mal anderthalb Stunden von der Homebase entfernt, wollten wir uns doch noch mal dem französischen Charme ergeben. Und das geht in Nancy wirklich gut. Anne-Sophie von der Rezeption legte uns ans Herz, auf jeden Fall um 22 Uhr am Place Stanislas zu sein und in der Tat war hier eine beeindruckende Show zu sehen. Gebäude um den Platz wurde in den verschiedensten Motiven von Beamern gestochen scharf “bemalt”, so dass es auch das Ingenieursherz erfreute, wie man eine solch riesige Fläche “bebeamen” kann.

Kurzes Fazit: Ja, gern wieder, wie man auch bei eBay sagen würde :).