Zu früh für den Himmel…

Lieber Blog-Leser,

heute melde ich mich mit einem doch recht ernsten Thema. Ganz knapp bin ich heute bei der Heimfahrt von der Arbeit nur durch Vorsicht einem über eine rote Ampel fahrenden LKW entkommen. Um 18:18 Uhr und 49 Sekunden sendete mein Auto das letzte GPS-Signal vor der Beinahe-Kollision. Das war kurz vor dem Verlassen der Autobahn und damit auch kurz vor der Kreuzung:

Letztes GPS-Signal

Wenige 100m weiter kam dann die Kreuzung, bei der die Autobahnabfahrt auf die Bundesstraße führt. Duch Ampeln wird diese Kreuzung gesichert.

Beinahe-Unfall

Ich kam im Bild von Links (grün), der LKW von oben (rot). Interessanterweise stand vor der roten Ampel noch einPKW (gelb), der einen fantastischen Blick auf das Schauspiel haben musste (diese Straße hat zwei Spuren in eine Richtung). Die zulässige Höchstgeschwindigkeit auf der Bundesstraße beträgt 70 km/h, also kann dort selbst unter Beachtung der Höchstgeschwindigkeit ein LKW beim Auftreffen auf die Fahrerseite (weil von links kommend) durchaus eine deutliche Wirkung hinterlassen.

Da ich selbst an dieser Kreuzung schon mehrfach Aufräumarbeiten nach offensichtlich schlimmen Unfällen gesehen habe, bremse ich seitdem auch bei für mich grünem Ampelsymbol ab und schaue ähnlich wie beim Beachten der Vorfahrt in die Kreuzung rein. Ich hatte immer ein Gefühl von Paranoia, wenn ich das bislang tat. Heute hat es mir das Leben gerettet! Ich hatte “Grün” und der LKW “Rot”. Daher stand auch der PKW (gelber Strich) wartend vor der roten Ampel.  Der Fahrer des LKW hat die Ampel offenbar nicht erkannt und schoss mit etwa 80 km/h über die Kreuzung.

Mehr automatisch erkannte ich beim üblichen Schauen nach links, dass nach vielleicht hundertmal nichts nun Gefahr heranraste. Der beherzte Tritt auf die Bremse, um das Auto endgültig zum Stehen zu bringen und der gleichzeitige Griff zum Fernlicht (warum auch immer, aber es war bereits dunkel) kamen mehr aus dem Reflex als aus bewussten Gedanken.

Der LKW zug an meiner Kühlerhaube vorbei, ich merkte durch die Nähe den Windzug. Das war knapp! Der LKW verschwand genau so schnell, wie er aufgetaucht war. Ob der Fahrer etwas bemerkt hat? Aber sicher doch. Wenn er nur irgendetwas gesehen hat, war ihm ebenso wie mir aufgefallen, dass das ganz schön knapp war.

Erst als ich in meine Straße einbog, wurde mir endgültig klar, dass das ziemlich leicht hätte anders ausgehen können. Ob ich Wut gegenüber dem LKW-Fahrer verspüre? Nein, irgendwie gar nicht. Vielmehr ärgert mich mittlerweile (gut zwei Stunden später auf der Couch sitzend), dass dies nicht der erste Unfall auf der selben Kreuzung mit den gleichen Ursachen gewesen wäre. Die Stadt hätte durchaus vorher die Möglichkeit gehabt, eine weitere Ampel tiefer an den Ampelmast zu hängen, so dass diese frühzeitiger sichtbar wäre.

Später kommen einem dann die Was-wäre-wenn-Gedanken. Hab ich mir in meinem Leben ausreichende Auszeit gegönnt? Habe ich alles gemacht, was mir Spaß macht? Habe ich genug an meine Familie und mich gedacht? Doch ich vermisse tatsächlich nichts. Keine Paniktaten, weil es so knapp war, keine Änderungen in meiner Lebensweise und auch keine Änderungswünsche in meinem Beruf.  Derzeit ist einfach alles ok, ich vermisse nichts. Insofern hat dieser Vorfall eben nicht alles bei mir geändert, es war bereits alles ok.

Man weiß nie was kommt, also fahrt vorsichtig und achtet auch auf Fehler anderer.

Rolf